„Ein Konjunkturpaket namens Aufstieg“

Aurich (sv). In der dritten Saison in der untersten Liga soll beim TSV Aurich der Aufstieg her. Der Fußballverein aus dem Vaihinger Ortsteil hofft auf die Rückrunde, um dort die Rückkehr in die B-Klasse perfekt zu machen. Sie wäre ein finanzieller Segen.

„Keine Frage: Der Aufstieg ist ein Wunschgedanke“, gibt Aurichs Trainer Michael Wein das Saisonziel vor. Noch im selben Atemzug weist der Trainer darauf hin, dass dies kein Spaziergang werden wird: „Das ist alles andere als ein Selbstläufer, die Kreisliga C3 ist eine sehr starke Staffel. Wer aus dieser Liga aufsteigt, macht auch in der B-Klasse eine gute Figur.“

Bei der Zielsetzung geht es in Aurich auch um wirtschaftliche Interessen. Zum einen weiß Wein, dass es schwer werden könnte, die Leistungsträger zu halten, wenn die Auricher auch nach dieser Runde in der oft als Sicherheitsliga belächelten Klasse antreten müssten. „Drei, vier Spieler hatten schon Angebote von höherklassigen Vereinen. Ich rechne es ihnen brutal hoch an, dass sie in Aurich geblieben sind.“

Zum anderen schwingt beim TSV die Hoffnung mit, im Falle der Meisterschaft mehr Glück bei der Staffeleinteilung zu haben. Der Württembergische Fußball-Verband (WFV) hat den Aurichern versprochen, sie dann in die Kreisliga B5 einzuteilen. Den Antrag der Auricher, schon in dieser Saison von der C3 in die C5 zu wechseln, hat der WFV abgelehnt. Wein: „Die C5 würde uns finanziell einen Schub geben, da hätten wir im SV Riet beispielsweise einen super Gegner für ein Derby.“ Dieses Argument zog beim Verband, den der Coach als „überheblich“ betitelt, nicht.

So heißen die Kontrahenten der Auricher auch in der nächsten Saison nicht Riet, Kleinglattbach oder Hohenhaslach, sondern weiterhin Münklingen, Kornwestheim oder Hemmingen. Für den Verein ist es ein Horrorszenario: Die eigenen Fans interessieren sich nicht für die Staffel und die Anhänger der Gäste scheuen die weite Reise nach Aurich. „Wir hatten vergangene Saison teilweise sogar Probleme, von den Eintrittsgeldern den Schiedsrichter zu bezahlen“, klagt der Trainer des C-Ligisten.
Der Spielplan der Kreisliga C3 ist Wein ebenfalls ein Dorn im Auge. Im Oktober und im April stehen den Aurichern jeweils drei spielfreie Wochenenden am Stück bevor.
Nicht einfach, die Mannschaft da im Spielrhythmus zu halten. Der Trainer sagt: „Es wird eine Sisyphusarbeit sein, in diesen Monaten Gegner für Freundschaftsspiele zu finden.“

In der Vorbereitung hat die Wein-Elf bisher eine Freundschaftsbegegnung bestritten. Gegen den TSV Enzweihingen gab es eine 2:5-Niederlage, bei der alle 18 verfügbaren Spieler zum Einsatz kamen.

Dass ihm wie bei diesem Testspiel 18 Spieler zur Verfügung stehen, ist für Wein nicht selbstverständlich, obwohl der Auricher Kader 20 Kicker umfasst. „Eigentlich habe ich eine komplette Mannschaft mit zwölf Spielern, die restlichen acht sind auch im Training nur manchmal da – und so spielen sie dann auch“, kritisiert der Trainer. „Außerhalb der Stammelf gibt es viele Schönwetterfußballer, die kommen nicht, wenn es 30 Grad hat. Sie kommen nicht, wenn es zwei Grad hat. Und wenn’s regnet, kommen sie erst recht nicht.“

Die Trainingsbeteiligung hoch halten Spieler aus den Reihen der A-Jugend. „Denen macht es riesigen Spaß, auch wenn ein paar erst in der Rückrunde bei den Aktiven ran dürfen“, schildert Wein. Der Coach hofft ohnehin auf die Rückrunde. Neben der Verstärkung aus dem Juniorenbereich soll dann Zarko Toljak vom Bezirksligisten Croatia Stuttgart die TSV-Defensive unterstützen. „Mit 29 Jahren fällt er genau in die Altersgruppe, die in Aurich fehlt. Außerdem brauche ich einen Defensivmann wie ihn, der den Laden da hinten zusammenhält“, sagt der Übungsleiter.

Bereits zum Saisonbeginn hat sich Aurich mit einigen Neuzugängen verstärkt. Ralf Hausmann und Alex Nestle kamen aus der eigenen Jugend. Elmedin Redzic, ehemals Enzweihinger, und Moussa Mustafa, vormals bei Vatan Eberdingen, stießen ebenfalls zur Mannschaft.

Die Neuzugänge hätten bereits beim Konditionstraining, das zu Beginn der Vorbereitung auf dem Programm stand, mitgezogen und würden laut dem Trainer als Konkurrenz den Kampf um die Stammplätze beleben.

Das Patentrezept für den Aufstieg hat Wein schon formuliert: „Unser Augenmerk liegt auf der Hinrunde, unsere Hoffnung auf der Rückrunde.“

Quelle: Vaihinger Kreiszeitung VKZ vom 26.08.2009

Hier können Sie eine Nachricht hinterlassen.

Einträge

Bisher hat niemand diese Seite kommentiert.

RSS Feed für die Kommentare auf dieser Seite | RSS feed für alle Kommentare